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Die Identitätslücke

Identitätslücke, wahres Ich

FreiSein durch echte Lebensfreude

 

Die folgenden Inhalte und Zitate stammen aus Kapitel 7 „Die Lücke“ des Buches „Ein neues Ich“ von Dr. Joe Dispenza.

 

„Überlegen Sie einmal, wie viel Ihrer schöpferischen Energie in Schuld- und Angstgefühlen etc. gebunden ist, die mit Menschen und Erfahrungen aus der Vergangenheit zu tun haben. Stellen Sie sich vor, wie viel Gutes Sie tun könnten, wenn Sie all diese destruktiven Energien in produktive Energie umwandeln könnten. Was Sie alles erreichen könnten, weil sich Ihr Leben nicht um das Überleben drehen würde (eine selbstbezogene Emotion), sondern um schöpferisches Tun auf Basis von positiven willentlichen Absichten (eine selbstlose Emotion).“

„Setzen wir uns lange genug still hin, ohne irgendetwas zu tun, taucht ein Gefühl auf, wir fühlen etwas. Dieses Etwas ist unser wahres Ich.“

Das Glück ist nicht im Außen zu finden. – Wie oft haben wir diesen Satz schon gehört, ohne seine Bedeutung wirklich zu begreifen? Dr. Joe Dispenza erklärt sie anhand der sogenannten „Lücke“.

Schuld-, Schamgefühle, Wut, Angst, Depression oder eine Midlife Crisis – sie alle werden ausgelöst durch unsere Identitätslücke. Diese unangenehmen Gefühle haben ihren Ursprung meist in vergangenen Erfahrungen. Das Problem ist, dass wir uns nicht mit ihnen auseinandersetzen, sondern sie verstecken – vor anderen und sogar vor uns selbst. Wir präsentieren ein anderes „Außen-Ich“ als wir tatsächlich sind; einen Menschen, den wir gern zeigen, der gesehen werden darf. Denn wer will schon einen jähzornigen Krawallmacher oder eine weinerliche Mimose zum Freund? Versteckspiele, Ablenkung und Süchte sind die Folge.

Dispenza erkannte, „dass wir Menschen in einer Dualität leben, als zwei voneinander getrennte Wesenheiten: unser ‚Außen-Ich‘ und unser ‚wahres Ich‘. Das Außenbild bzw. die Fassade projizieren wir in die Außenwelt.“ Das wahre Ich seien „unsere Gefühle, vor allem wenn wir nicht von der Außenwelt abgelenkt sind. Es sind die uns vertrauten Emotionen, die hochkommen, wenn wir mal nicht mit dem ‚Leben da draußen‘ beschäftigt sind, der Teil von uns, den wir verstecken.“
Das Außen-Ich und das wahre Ich ergeben unsere Identität. Wir alle haben durch vergangene Ereignisse Gefühle in uns gespeichert, die zuerst „von einer bloßen emotionalen Reaktion zu einer Stimmung, einem Temperament und schließlich zu einem Persönlichkeitsmerkmal ausgedehnt“ wurden.

„Hinter jeder Sucht steckt eine erinnerte Emotion, die für das Suchtverhalten verantwortlich ist.“

Je größer die Lücke zwischen dem Außen-Ich und jenem, das wir tatsächlich in unserem Inneren sind, desto unglücklicher werden wir. Die verdrängten Emotionen holen uns immer wieder ein. „Wenn wir die Mitte des Lebens erreichen, kann nichts mehr dieses Gefühl der Leere ganz wegnehmen. Sie wachen jeden Morgen auf und fühlen sich immer gleich. Ihr Umfeld, auf das Sie sich verlassen haben, um Ihren Schmerz oder Ihre Schuldgefühle oder Ihr Leiden von sich wegzuhalten, schafft das nicht mehr. Wie denn auch? Emotionen, die aus der Außenwelt kommen, nützen sich mit der Zeit ab, und Sie sind wieder derselbe Leopard mit derselben Fellzeichnung.“
Wer dies ändern möchte, muss aufhören, sich durch immer mehr Neues und scheinbar Aufregendes im Außen abzulenken und anfangen, sich selbst kennenzulernen.

Gleich eine Warnung vorweg: Wer sich auf diese innere Reise zur eigenen Lebensfreude begibt, wird womöglich bei Familie, Kollegen und Freunden auf Widerstand stoßen. Warum? Weil Beziehungen sich durch Gemeinsamkeiten festigen. Wir teilen Erfahrungen und damit auch Emotionen – sowohl positive als auch negative. „Eine Beziehung entsteht also aufgrund neurochemischer Seinszustände, denn wenn man die gleichen Erfahrungen gemacht hat, fühlt man auch die gleichen Emotionen. (…) Wer die gleichen Emotionen hat, hat auch die gleiche Energie. (…) Solange keiner der beiden Beteiligten sich verändert, ist alles in Ordnung. (…) Waren die Beziehungen dieses Menschen bislang darauf gegründet, über das Leben zu jammern, ist er in seinen Beziehungen energetisch an das Gefühl, Opfer zu sein, gebunden. Entscheidet er aber in einem Augenblick des Erkennens, sich von diesem gewohnten Ich zu befreien, ist er nicht mehr die vertraute Person, mit der alle sich identifizieren konnten.“

Beim Verringern der eigenen Identitätslücke stößt man an die Lücke anderer Menschen, die (noch) nicht bereit sind, sich emotional weiterzuentwickeln und ihre Lücke zu überbrücken. Sie bleiben in den alten Emotionen hängen, wodurch sie auf ähnliche Erfahrungen genauso reagieren wie vor Jahren oder gar Jahrzehnten.
Um das unangenehme Gefühl zu verdrängen, suchen sie sich etwas, das sie davon ablenkt. Das kann Alkohol sein, aber auch übermäßiges Fernsehen oder Essen, exzessiver Sport, Video- oder Glücksspiele, Partys oder Einkaufen. Das Glücksgefühl hält immer kürzer an. Man braucht immer mehr davon und holt sich dies in der äußeren Welt. „Doch irgendwann ist nichts mehr genug. Die Lustzentren sind auf einen so hohen Pegel geeicht, dass der Süchtige ohne durch die Außenwelt ausgelöste chemische Veränderungen keinerlei Freude an einfachen Dingen mehr empfinden kann. Doch der Punkt ist: Wahres Glück hat nichts mit Vergnügen und Lust zu tun. Da wir uns nur bei so starker Stimulation gut fühlen, entfernen wir uns immer weiter von echter Freude.“

Wenn wir nicht selbst irgendwann anfangen, die Lücke zu schließen, zwingt uns das Leben dazu – etwa durch eine Midlife Crisis, ein Burnout, eine Krankheit, einen Unfall, einen Verlust. „Wir können durch Schmerz und Leiden dazulernen und uns verändern – oder es in einem Zustand der Freude und Inspiration tun. Wir müssen nicht warten, bis es uns so schlecht geht, dass wir uns gezwungen fühlen, nicht mehr still zu verharren.“

„Eine Erinnerung ohne emotionale Ladung ist Weisheit.“

Ist es nun die Lösung, der Welt die Gefühle zu zeigen, die man selbst nicht sehen und schon gar nicht mit anderen teilen möchte? Nein! Es geht im Gegenteil darum, diese unangenehmen Gefühle in positive zu ändern und so die Lücke zu schließen.
Ans Tageslicht müssen diese oft lange Zeit verborgenen und uns teilweise unbewussten Gefühle aber dennoch, um sie regelrecht zu vergessen. „Durch das Löschen der Erinnerung an den emotionalen Zustand (oder zumindest soweit es uns eben möglich ist) werden wir frei, zu leben, zu denken und zu handeln, ohne von diesem Gefühl eingeschränkt und gehemmt zu werden.“

Das gelingt durch Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis. Man kommt zur Ruhe, schließt die Augen, löst sich von jeglicher Ablenkung und achtet darauf, welches Gefühl sich im Inneren zeigt: „Sie erkennen den Hauptzustand Ihrer Persönlichkeit, der hinter Ihren Gedanken und Verhaltensweisen steckt, und werden mit all ihren Facetten vertraut. Allmählich löschen Sie mit der Kraft der Beobachtung die Erinnerung an diese negative emotionale Verfassung. (…) Sie klinken sich ins Betriebssystem Ihres Unterbewusstseins ein und holen sämtliche Daten und Anweisungen ins Bewusstsein, um zu erkennen, wo all diese Neigungen und drängenden Bedürfnisse, die Ihr Leben unter Kontrolle haben, wirklich sitzen. Sie werden sich des unbewussten Selbst bewusst.“

Aus einer solchen Meditation entsteht ein neuer Mensch. Die Energie, die man ausstrahlt, ist nun eine andere. Damit sollte man auch andere, dem neuen Ich entsprechende Ereignisse ins Leben ziehen: „Die Wirklichkeit ordnet sich neu wie durch Zauberhand.“
Die Energie, die man früher dafür aufbringen musste, um die Lücke aufrecht zu erhalten, steht jetzt zur Verfügung und kann zur „Schaffung eines neuen Lebens“ genutzt werden. „Das Auflösen emotionaler Abhängigkeiten hat aber noch eine andere Nebenwirkung: Die freiwerdende Energie wirkt wie ein Zaubertrank. Sie werden nicht nur mit Energie aufgeladen, sondern erleben auch ein wahrscheinlich schon lange nicht mehr verspürtes Gefühl: Freude! Die Befreiung des Körpers von den Fesseln einer emotionalen Sucht inspiriert und gibt Auftrieb.“
Die Außenwelt wird nicht mehr gebraucht, um sich gut zu fühlen, und sie wird auch nicht mehr als Ursache für negative Emotionen betrachtet. Das Gefühl, wenn die Lücke geschlossen ist, ist bedingungslos.

„Sie sind glücklich und fühlen sich inspiriert, einfach weil Sie sind, wie Sie sind.“

Dr. Joe Dispenza berichtet über seine eigenen Erfahrungen mit der Lücke und wie er sie überwand. Zuerst richtete er seine gesamte Aufmerksamkeit auf seine Innenwelt, um zu erkennen, wer er war und um sich mit jenen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen vertraut zu machen, die in seinem Leben automatisch abliefen und die er verändern wollte.
„Nun dachte ich darüber nach, wer ich sein wollte, wie meine neue Persönlichkeit aussehen sollte …, bis ich zu dieser Persönlichkeit wurde. Und plötzlich fühlte ich mich anders – ich war voller Freude. Das hatte nichts mit all den äußeren Dingen zu tun, sondern war Teil meiner Identität, die von diesem ‚Drumherum‘ unabhängig war. Ich wusste, ich war einer wichtigen Sache auf der Spur.
Nach dieser ersten Meditation auf dem Sofa erfolgte eine unmittelbare Reaktion – was mir auch auffiel; denn als ich aufstand, war ich nicht mehr derselbe Mensch wie vorher. Ich fühlte mich so wach und lebendig, als würde ich alles zum ersten Mal sehen. Ich hatte eine Maske fallen lassen, und ich wollte mehr davon.“

 

Quelle:
Dr. Joe Dispenza: Ein neues Ich – Wie Sie Ihre gewohnte Persönlichkeit in vier Wochen wandeln können; Koha, 2020

Dr. Joe Dispenza ist Chiropraktiker, Wissenschafter, Dozent und Bestsellerautor
„Die Leidenschaft von Dr. Joe als Forscher gilt den Schnittstellen, an denen die neuesten Forschungen aus Wissenschaftsgebieten wie den Neurowissenschaften, der Epigenetik und der Quantenphysik zusammenkommen, um herauszufinden, wie Spontanremissionen auf wissenschaftlicher Grundlage funktionieren. Mit diesem Wissen hilft er Menschen, sich von chronischen und sogar tödlichen Krankheiten selbst zu heilen, ein erfüllteres und glücklicheres Leben zu führen sowie ihr Bewusstsein weiterzuentwickeln.“ (Dispenza: Werde übernatürlich; Koha, 2020; S 456)

 

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