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Kunst als politisches Statement: K&K neu interpretiert

Kunst, Museum

FreiSein durch künstlerischen Ausdruck

 

In diesem Jahr erhält die historische Abkürzung K&K eine neue Bedeutung: Kant & Kraus.
Immanuel Kant hätte am 22. April seinen 300. Geburtstag, Karl Kraus am 28. April seinen 150. Geburtstag gefeiert.

So stellt sich die Frage: Leben wir immer noch in den letzten Tagen der Menschheit oder erleben wir bereits die ersten Tage einer neuen Aufklärung?

1914 haben sich verfeindete Staaten noch höflichst den Krieg erklärt. Euphorisch und heldenmütig sind Arbeiter, Bauern, Künstler und Intellektuelle ihren Feldherren gefolgt und in den Ersten Weltkrieg gezogen. Doch die Ära des Heldentums war längst vorbei, Millionen Soldaten wurden erstmals von einer industriellen Tötungsmaschine abgeschlachtet.

Nach dem Ende dieses Wahnsinns erfolgte als Draufgabe eine Pandemie, die nochmals Millionen Opfer in der geschwächten Bevölkerung forderte. Karl Kraus hat damals an seiner eigenen Front gekämpft. Bewaffnet lediglich mit der „Fackel“, hat er die Kriegspropaganda entlarvt und später gesammelt in dem Buch „Die letzten Tage der Menschheit“ publiziert.

Wann war der Beginn des Dritten Weltkriegs? 9/11, der Finanzcrash 2008, die Ausrufung der Pandemie 2020? Offizielle Kriegs-Erklärungen hat niemand abgegeben. 2024 gibt es keine klassischen Schlachtfelder mehr, sondern nur noch „bewaffnete Grenzzwischenfälle“ (Ukraine heißt auf Deutsch „an der Grenze“) oder „Terrorbekämpfung im eigenen Land“ (Gazastreifen). Die Waffenindustrie – im Zeitalter der Biowaffen zählt dazu auch Big Pharma – verdient besser denn je.

Die wahren Kriegsschauplätze 2024 sind in jedem Wohnzimmer und auf jedem Arbeitsplatz, überall, wo das eigene Smartphone uns mit der internetten Welt der Propagandamedien verbindet. War die Propaganda in bisherigen Kriegen Mittel zum Zweck, so ist die Propaganda in den Massenmedien – TV, Radio, Zeitungen, Internet – heute der eigentliche Schauplatz des Krieges des derzeit laufenden Dritten Weltkriegs. Hier und jetzt, immer und überall werden wir mit der Kriegspropaganda des jeweiligen Landes bombardiert.

Nur wenige durchschauen die Propaganda. Nur wenige schaffen es, sich dieser Propaganda zu entziehen und halten die Fackel der Ethik hoch. Nur wenige versuchen, mit Aufklärung diese „Tragöde für ein Marstheater“ zu beenden. Es gab immer Zeiten, in denen Kritiker der Propaganda von den Herrschenden verhöhnt, verhaftet und verurteilt wurden. Und so ist es heute: Wer in der Welt der Lügen die Wahrheit sagt, wird in offenen Diktaturen verurteilt und eingesperrt, in geschlossenen Demokratien vorverurteilt und ausgesperrt.

Karl Kraus, Aphorismen: „Journalisten schreiben, weil sie nichts zu sagen haben, und haben etwas zu sagen, weil sie schreiben.“

„Stilblüten sammeln sollte nur, wer ein Liebhaber ist. Sie auszujäten zeugt von einem schlechten Geschmack, von einem, der da wünscht, daß in der Zeitung nur korrekte Phrasen wachsen. Stilblüten sind die glücklichen Ausnahmen, denen wir in der Wüste der Erkenntnis begegnen. Und ist es nicht von einer ergfreifenden Symbolik, wenn einer Zeitung der Satz gelingt: ‚Sterbend wurde sie ins Spital gebracht, wo sie einem toten Kinde das Leben gab.‘ Geschieht das nicht unser aller gemeinsamen Liebsten, der Kultur? Sterbend wurde sie in die Redaktion gebracht und gebar die Phrase. Ach, wer doch dem toten Kind das Leben gäbe! Er würde die Mutter retten.“

Immanuel Kant: Was ist Aufklärung? (1784): „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen.“

 

Ausstellungs-Projekt Aufklärung: K&K neu interpretiert organisiert von Hubert Thurnhofer, Chefredakteur von ethos.at

AUSSTELLUNG von 23. bis 30. April 2024 in der Galerie Contemplor, 1170 Wien, Kalvarienberggasse 46

VERNISSAGE: Dienstag, 23. April um 18:00 Uhr

 

Quelle und weitere Informationen: https://ethos.at/ideenreich/kultur/837-k-k-projekt-aufklaerung-2024

 

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