FreiSein für inneren Frieden und wirkungsvolle Aktivitäten
Die Grundlagen zur Methode „The Work“ findest du im Beitrag „Wer wäre ich ohne diesen Gedanken? The Work von Katie Byron“.
Lasst uns gemeinsam ein aktuelles Thema nach der Methode von „The Work” überprüfen, das viele von uns belastet: Unsere Bundesregierung.
Vorweg möchte ich klarstellen, dass es hier nicht um einen Freispruch der Verantwortlichen geht, sondern um die Überprüfung unserer eigenen Gedanken, um uns selbst wohler zu fühlen und in einen inneren Frieden zu kommen. Denn unsere Gedanken und die dazu gehörigen Gefühle schaden uns mehr als ihnen. Und wer klar denken kann und in seiner Mitte ist, kann effektiver handeln und etwas verändern.
Es handelt sich hier nur ein Beispiel und um eine Verallgemeinerung, das nicht in jedem Punkt und mit jeder Person übereinstimmen muss, sondern nur der Veranschaulichung der Methode „The Work“ dient. Das Beispiel beinhaltet nicht unbedingt die Wahrheit, sondern die Sichtweise einer fiktiven Person.
Die Beurteilung
Zuerst beginnen wir mit einem gnadenlosen Urteil über unsere Machthaber, bevor wir diese Gedanken im Anschluss überprüfen.
Ich bin wütend, weil uns die Politiker belügen und für dumm verkaufen.
Ich will, dass sie ehrlich zugeben, warum sie all das tun – die Lockdowns, Masken, Preiserhöhungen, nicht neutrale Haltung im Russland-Ukraine-Konflikt usw.
Sie sollten den Willen des Volkes ausführen und dieses nicht belügen und manipulieren. Sie sollten unser Land beschützen und nicht zerstören. Sie sollten sich entschuldigen wegen all des Leids, der Impfschäden, der finanziellen Probleme usw., die sie verursacht haben. Sie sollten Neutralität und Menschenrechte ehren und uns mehr Freiheiten geben statt sie einzuschränken. Sie sollten uns wie Erwachsene behandeln und nicht wie Unmündige, denen man – teilweise in Kindersprache, wie Babyelefant – sagen muss, was sie wann und wie tun sollen, wann sie zu Hause bleiben sollen, was sie denken und sagen sollen usw.
Sie sind herzlos, rücksichtslos und unverschämt. Sie sind arrogant und selbstverliebt, taktlos und machtgeil. Sie sind hinterhältig und ohne Moral. Und sie sind dumm, weil sie nur ausführende Marionetten sind und das entweder nicht merken oder sie das überhaupt nicht stört.
Ich will nie wieder erleben, dass Politiker nicht für, sondern gegen ihr eigenes Volk arbeiten. Ich will nie wieder erleben, dass Menschen so belogen werden, um ihnen Angst und sie somit gefügig zu machen.
Die Überprüfung
Die Politiker belügen und verkaufen uns für dumm. – Ist das wahr?
Ja, ganz klar.
Kannst du dir absolut sicher sein, dass das wahr ist?
Ja!
Du wünschst dir also ehrliche Politiker. Wie sieht die Realität in unserer Welt aus? Wie fühlt sich das an zu glauben, sie sollten ehrlich sein und sie sind es nicht?
Schrecklich! Es macht mich rasend. Aber du hast recht – Ehrlichkeit steht nicht unbedingt in ihrem Berufsprofil. Aber sie sollten ehrlich sein. Schließlich ist ihr Amt wichtig und die Menschen verlassen sich auf sie.
Politiker sollten also ehrlich sein, doch sie sind es nicht. Ist die Aussage also wahr, dass Politiker ehrlich sein sollten?
Ja, aber sie sind es dennoch nicht.
Politiker sollten nicht ehrlich sein, wenn sie es nicht sind. Wir überprüfen hier die Wahrheit und die sieht so aus: Politiker sind nicht ehrlich! Das kannst du akzeptieren oder nicht, aber es ändert an der momentanen Realität nichts.
Wie reagierst du, wenn du deinen Gedanken glaubst, dass Politiker ehrlich sein sollten und sie sind es nicht?
Ich bin wütend, möchte sie nicht einmal anschauen – weder im Fernsehen noch auf einem Bild. Und ich werde immer zorniger, weil sie einfach nicht damit aufhören, die Menschen zu belügen, ihnen Angst zu machen und sie zu manipulieren. Ich lehne sie ab und ihre ganze Art und Arbeit.
Kannst du einen Grund sehen, der dir keinen Stress verursacht, an dem Gedanken festzuhalten, dass Politiker ehrlich sein sollten, wenn sie es einfach nicht sind?
Der keinen Stress verursacht? – Nein.
Schließe deine Augen und stelle dir jetzt die unehrlichen Politiker vor. Was fühlst du?
Ich bin wütend. Ich möchte ihnen zuschreien, dass sie sich anders verhalten sollten.
Und jetzt sieh in ihre Gesichter und entferne deine Geschichte, dass sie ehrlich sein sollten.
Dann sehe ich Männer und Frauen, die ihre Arbeit erledigen und eigentlich bemitleidenswert sind. So viele Menschen so sehr zu belügen ist nicht einfach und verursacht innere Konflikte.
Jetzt drehe deine Aussage um.
Politiker sollten nicht ehrlich sein.
Und noch eine Umdrehung: Du solltest ehrlich sein, weil du die Realität bisher falsch betrachtet hast und etwas von ihnen verlangt hast, das sie nicht geben. Vielleicht gar nicht geben können, denn wenn plötzlich einer ehrlich wird, wäre er sehr schnell weg. Es reicht also gar nicht zu verlangen, dass die Politiker von heute auf morgen ehrlich werden – das System lahmt und sollte geändert werden.
Du willst, dass ich akzeptiere, was ist, obwohl es falsch ist, was sie machen. Was ist, wenn ich nichts mehr zu ändern versuche, wenn ich nicht mehr wütend bin? Wenn ich alles akzeptiere, wie es ist, lehne ich mich womöglich genüsslich zurück statt zu versuchen, eine Verbesserung herbeizuführen.
Du brauchst die Wut, um zu tun, was richtig ist? Kannst du absolut sicher sein, dass das wahr ist?
Nein, kann ich tatsächlich nicht.
Derzeit fokussierst du dich darauf, dass Politiker ehrlich sein sollten und hast gleichzeitig erkannt, dass diese Forderung ins Leere führt. Kann es sein, dass du ohne deine Geschichte viel überlegter handelst?
Möglich. Ich habe aus Frust über die momentane Situation auch sicherlich zu wenig getan, um etwas zu verbessern.
Und die Umkehrung des nächsten Satzes ist: Nicht sie, sondern ich sollte mir gegenüber ehrlich zugeben, warum ich tue, was ich tue – also wütend zu sein und Änderungen zu fordern –, weil ich Angst habe, dass sie unserem Land, den Menschen und mir schaden.
Sehr gut! Wir kommen der Sache schon näher.
Sie sollten den Willen des Volkes ausführen und dieses nicht belügen und manipulieren. Sie sollten es nicht – bis sie es tun.
Die Aussage ist nicht wahr, weil sie es einfach nicht tun.
Sie sollten unser Land beschützen und nicht zerstören. Sie zerstören unser Land – kannst du dir absolut sicher sein, dass das wahr ist?
Ja, die einzige Variante, in der es nicht wahr wäre, ist die, dass sie selbst glauben, dass sie unser Land beschützen. Vielleicht empfinden sie sich sogar als Retter der Nation. Wer weiß, was in diesen wirren Köpfen vor sich geht? Wer weiß, was ihnen eingeredet oder womit ihnen gedroht wurde?
Sie sollten sich entschuldigen wegen all des Leids, der Impfschäden, der finanziellen Probleme usw., die sie verursacht haben. Sie sollten sich entschuldigen. – Ist das wahr?
Natürlich! Aber sie tun es nicht, also ist es zwar richtig, aber derzeit nicht wahr. Sie sollten sich also nicht entschuldigen.
Eine weitere Umkehrung kann sein: Ich sollte mich entschuldigen? – Warum sollte ich mich entschuldigen?
Was du nicht alles von diesen Menschen verlangst! Du weißt, sie sind unehrlich und manipulativ und dennoch möchtest du, dass sie sich entschuldigen. Sie sollen alles zugeben und wahrscheinlich reuevoll das Urteil des Volkes über sich ergehen lassen. Würde das zu ihrem Charakter passen? Wenn du von ihnen eine Entschuldigung forderst, solltest du das für dich zumindest in Betracht ziehen.
Okay, ich sollte mich dafür entschuldigen, dass ich wütend war, weil sie so sind wie sie sind und wie Politiker bisher eigentlich immer waren.
Du schreibst weiter: Sie sollten Neutralität und Menschenrechte ehren und den Menschen mehr Freiheiten geben anstatt sie einzuschränken.
Gedanklich lebst du in einer wundervollen Welt, in der Politiker ehrlich sind und nicht manipulieren, ihre Fehler zugeben und sich dafür entschuldigen. Wie sieht nun die Realität aus? Ist es also wahr, dass sie das alles tun sollten?
Eindeutig ja – das sollten sie. Aber sie tun es dennoch nicht. Es entspricht also nicht der Realität.
Genau. Wut und Angst sind keine guten Berater. Und darüber wütend zu sein, bedeutet, gegen die Realität zu kämpfen. Nutze diese Energie lieber, um etwas daran zu ändern. Kannst du also einen Grund sehen, den Gedanken aufzugeben?
Ich habe mich darauf konzentriert, dass sie sich entschuldigen und ihre Fehler zugeben sollten. Das hat mich viel Energie gekostet, die ich in Ideen und Projekte zur Verbesserung hätte stecken können anstatt von Menschen etwas zu verlangen, das sie vielleicht nicht oder noch nicht imstande sind zu geben.
Drehe es um.
Ich sollte Neutralität und Menschenrechte ehren. Das stimmt, denn wenn ich mich darauf konzentriere statt auf meinen Zorn, könnte ich aktiver und effektiver sein. Außerdem sollte ich den Politikern mehr Freiheiten geben statt sie einzuschränken, denn ich verlange von ihnen, dass sie so sind, wie Politiker eigentlich sein sollten, aber tatsächlich nicht sind.
Zu deiner nächsten Aussage: Ist es wahr, dass sie uns wie Erwachsene behandeln sollten?
Nein, denn sie tun es nicht. Vielleicht, weil sie selbst nicht erwachsen sind. Jedenfalls benehmen sie sich oft nicht so. Womöglich brauchen sie die Kindersprache mehr als wir. Und viele Menschen lassen sich auch gern wie Unmündige behandeln und Vorschriften machen.
Die Umkehrung ist: Sie sollten uns nicht wie Erwachsene behandeln, weil sie es nicht tun und weil einige Menschen das offensichtlich auch mögen.
Ich sollte sie wie Erwachsene behandeln und ihnen nicht sagen, was sie wann und wie tun sollen. Denn genau das mache ich mit meinen Bewertungen – ich halte sie für dumm und unreif und verlange, dass sie sich nach meinen Vorstellungen benehmen und sogar so reden.
Ich habe auch viele Menschen wie Minderjährige behandelt, die den Aussagen der Politiker vertraut haben. In Wahrheit war es ihre Entscheidung – so wie es meine Entscheidung war, es nicht zu tun.
Sehr gut. Du hast das Konzept von „The Work“ verstanden. Lies den nächsten Block.
Sie sind herzlos, rücksichtslos und unverschämt. Sie sind arrogant und selbstverliebt.
Ihnen ist sicherlich bewusst, dass sie von vielen Menschen abgelehnt werden. Der eine trägt ein verhärmtes Gesicht ohne Emotionen zur Schau, der andere hält seine Nase zu hoch in die Luft und ein dritter folgt wankend seiner Schnapsnase – sind das Menschen, die sich akzeptiert und respektiert fühlen? Akzeptieren und respektieren sie sich überhaupt selbst? Sie sind also nicht unbedingt arrogant und selbstverliebt und auch nicht herzlos, rücksichtslos und unverschämt. Zumindest kann ich es nicht mit absoluter Sicherheit wissen.
Noch eine Umkehrung.
Ich bin herzlos, rücksichtslos und unverschämt. – Wirklich?
Ihnen gegenüber schon. Das sind keine kleinen Vorwürfe, die du ihnen machst.
Ich verstehe. Ich habe mir nie ihre Beweggründe überlegt. Vielleicht sind sie ja wirklich dumm – nur ein Witz.
Dazu passt die nächste Bewertung: Sie sind taktlos und machtgeil. Sie sind hinterhältig und ohne Moral. Und sie sind dumm, weil sie nur ausführende Marionetten sind.
Ja, ich war in meinen Aussagen auch taktlos und machtgeil, weil ich sie verändern wollte. Deshalb war ich ihnen gegenüber auch hinterhältig und ohne Moral.
Und die nächste Umkehrung: Sie sind nicht dumm. Ich habe mich dumm benommen und von ihnen verlangt, meine ausführenden Marionetten zu werden.
Ich wollte sie auch einschränken. Ich verlange von ihnen mehr Freiheit und Selbstbestimmung und gebe selbst meine Macht ab, wenn ich verlange, sie sollten dieses und jenes tun und nicht tun statt selbst aktiv zu werden.
Es ist durchaus möglich, dass all das auf sie zutrifft, was du ihnen vorwirfst. Niemand sagt, dass es nicht stimmt. Doch es muss nicht alles und nicht immer wahr sein, und wir leiden unter diesen Gedanken. Es tut weh zu hassen. Wir wollen in einer gewaltfreien Welt leben und kämpfen in unserem Inneren. Man benimmt sich ablehnend, kämpft gegen alles an, selbst wenn es nur im Inneren ist – es ist eine Form von Gewalt.
Ich verstehe.
Nun zum letzten Absatz. Dreh ihn gleich um.
Ich will wieder erleben, dass Politiker gegen ihr Volk arbeiten und dass sie Menschen belügen, um sie gefügig zu machen.
Ja, vielleicht sind sie wirklich nur Marionetten. Dann sind sie selbst gern gefügig und werden belogen und sind gar nicht fähig, Freiheiten zu geben.
Ich freue mich darauf … Oh, das ist hart. Ich freue mich darauf, wieder zu erleben, dass Politiker gegen ihr Volk arbeiten und es belügen.
Ja, weil du dann merkst, ob du wieder an deiner Geschichte hängst, dass sie anders handeln und sein sollten. Ärgert es dich wieder, dann mache „The Work“. Wir wollen ja nicht, dass es tatsächlich eintrifft, sondern nur überprüfen, ob du diesen Satz ohne Wut aussprechen kannst.
Ich glaube, ich habe es verstanden. Aber ich hoffe trotzdem, dass ich es nicht mehr erleben muss.