Ein neuer Morgen

Feuer ins Herz, Gerald Ehegartner

FreiSein für eine neue Welt

 

aus „Feuer ins Herz – Wie ich lernte, mit der Angst zu tanzen“
Die Hauptperson Noah feiert gegen Ende des Romans mit seiner Partnerin Franziska, seinen Freunden und seinem Mentor „Old Man Coyote“ nach gemeinsamer Visionssuche in der wunderschönen Natur der Berge.
Und dabei träumen sie von einer neuen Welt …

Neben mir landete ein Rotkehlchen, neigte den Kopf und schwirrte wieder davon.
Bert lachte herzhaft und meinte: „Leute, ich kann euch eines nicht ersparen. Ihr seid dazu verdonnert, meinen Lieblingszeilen zu lauschen, formuliert von Teilhard de Chardin.“
Er umarmte Miriam und begann: „Eines Tages, nachdem wir die Winde, die Wellen, Ebbe und Flut und die Gravitation gemeistert haben, werden wir uns auch die Energien der Liebe nutzbar machen. Und dann, zum zweiten Mal in der Geschichte unseres Planeten, wird der Mensch das Feuer entdecken.“

Und irgendwann träumten wir gemeinsam von einer liebevollen Welt, in der der technische Fortschritt mit dem Tanz der Liebe in Einklang war. Die Digitalisierung des Herzens und die Digitalisierung gesellschaftlicher Prozesse wurden zu einem Tandem, das in eine lichte Zukunft radelte. Corona war ein gigantischer Katalysator, eine starke Medizin mit Nebenwirkungen.

Wir blickten aus der Zukunft zurück und wir waren tief berührt von den starken und transformierenden Jahren, die die Welt in Atem gehalten und in eine helle Zukunft geführt hatten. Es war eine Zeit der überraschenden und zum Teil dramatischen Wendungen. Den Bestrebungen einer zentralisierten Macht wurde eine klare Absage erteilt. Die Schafe waren den falschen Hirten nicht mehr gefolgt. Sie hatten ihre Würde und ihre Selbstliebe neu entdeckt und der epochalen Transformation einen Spin in Richtung Verbundenheit gegeben. Selbst ermächtigte Menschen führten den Aufbruch in ein neues Zeitalter an. Unbekannte, herzliche und offene Menschen standen auf und tanzten unbeirrt und voller Mut in eine neue Morgenröte. Diese lebendige Bewegung ließ sich nicht mehr instrumentalisieren. Manche Dunkelheit der vergangenen Jahre war wohl auch Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft, so wie Mephisto in Goethes Faust es formuliert hatte.

Die Raupen hatten sich in Schmetterlinge gewandelt und in einem neuen Licht die Welt befruchtet. Alle Systeme wurden nach und nach transformiert und dienten nun dem Leben. Die Medien hatten sich geändert, machten den Menschen Mut und informierten redlich. Die großen Religionen reichten sich die Hände. Statt zu radikalisieren und zu spalten, halfen sie dabei, die neue Währung Mitgefühl einzuführen. Der Umbau der Gesellschaft war ohne großen Krieg erfolgt.

Es war bewegend, diesen schönen und auch schmerzlichen Geburtsprozess rückwirkend zu betrachten. Viele hatten den Kopfsprung ins Herz und den verrückten Tanz der Liebe gewagt. Mittlerweile wurde jedes Jahr ein Corona-Feiertag zelebriert. Es waren Familienfeste im engsten Kreis. So wie damals. Einige trugen sogar bunte Masken und setzten sich eine neue Krone der Würde und Verbundenheit auf. Es fanden sich Menschen, die eine Dauerwelle trugen, als Erinnerung an die andauernden Wellen der Veränderung der damaligen Zeit. Andere legten für ein paar Tage ihre Arbeit nieder, zogen sich zurück, hielten inne und suchten nach einer neuen Vision. Alle waren sich bewusst, was ein Innehalten bewirken konnte.

Wir wussten, Corona war der Gongschlag für eine neue Zeit gewesen. All die Mühe, die Kämpfe für eine bessere Welt hatten sich bezahlt gemacht. Eine neue Reise als tanzender Stern hatte begonnen.
Die Welt war neu. Die technische Entwicklung hatte einen wahren Quantensprung vollzogen, ebenso die spirituelle. Die Quanten- und Nanotechnologie, die KI-Systeme hatten die Welt revolutioniert. Die Bereitstellung von Energie passierte auf völlig neue Weise nachhaltig. Die Digitalisierung des Herzens (Digitalis, der Fingerhut, als Heilmittel für ein schwaches Herz, symbolisch gesehen, Anm.) war ebenso erfolgreich, der Indigene in uns konnte gerettet werden.

Die Verbindung zu Mutter Erde, Gaia, machte uns wieder zu Einheimischen des Planeten, verbunden mit Milliarden anderer Lebewesen.
In der Stunde der Not war uns als Menschheitsfamilie bewusst geworden, was es hieß, unsere Seele und unseren Planeten zu bewahren. Wir kämpften gemeinsam mit größtem Einsatz für den Schutz und die Vielfalt der Natur, für eine gerechte Welt.
Unzählige Tierarten konnten vor dem Aussterben gerettet werden, Massentierhaltung und Massenproduktion von Lebensmitteln kannten wir nur noch in der Erinnerung. Nationalparks, Schutz- und Wildnisgebiete wurden großflächig erweitert und waren vor menschlichen Interessen geschützt.

Eine neue Form der Landwirtschaft, pflanzliche Ernährung und Aufforstung ließen die Natur aufatmen. Kriege jedweder Art gehörten der Vergangenheit an, Entscheidungen wurden in kleineren Einheiten gemeinsam getroffen. Und auch wenn es vereinzelt zu Unstimmigkeiten kam, so blieb die Tür der Kommunikation immer offen. Die Vision von kommunizierenden Räumen war auf konkrete Weise Wirklichkeit geworden.

Weder Nationalismus noch eine globale Diktatur hatten ihre Chance bekommen, auch wenn sie energisch dafür gekämpft hatten. Wir vernetzten uns nicht nur technisch, wir waren wieder in das große Netz des Lebens eingebunden. Wir hatten Corona als Chance genutzt. Als wir das Narrativ dazu verstanden hatten, hielten wir jenen goldenen Zentralschlüssel in Händen, der alle weiteren Narrative sperren konnte. Es war nicht immer einfach, aber jetzt kreisten Kondor und Adler Flügel an Flügel am neuen Himmel.

Wir hatten Geschichte geschrieben, eine neue Geschichte erzählt. Die von einem blauen Planeten der Liebe, der sich von einem Ort der Trennung in einen Planeten der Liebe verwandelt hatte. Der tanzende Stern war geboren worden!

Text ist aus dem Buch „Feuer ins Herz – Wie ich lernte, mit der Angst zu tanzen“ – siehe Empfehlungen

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