Julian Assanges Rede vor dem Europarat
Die Rechte von Journalisten und Herausgebern im europäischen Raum sind ernsthaft bedroht.
Am 1. Oktober 2024 hielt Assange eine Rede vor dem Ausschuss für Rechtsfragen und Menschenrechte der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE). Bei dieser Vollversammlung in Straßburg berichtete er über seine jahrelange Verfolgung durch US-Behörden, seine Anklage und Freilassung und über die Gefahren für den europäischen Journalismus durch den Präzedenzfall, der dadurch geschaffen wurde.
Kunst für Assange
Veranstaltungsreihe „Kunst für Assange“
Zu Assanges 53. Geburtstag am 3. Juli 2024 startete Unsere ZeitenWende die Veranstaltungsreihe
„KUNST FÜR ASSANGE“.
Mit dieser Ausstellung wollten wir einen großen Helden unserer Zeit ehren, der lieber alles riskierte, als die Wahrheit zu verschweigen. Julian Assange ist das Symbol für Meinungs- und Pressefreiheit; in Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit wurde er seiner Freiheit beraubt. Die Schwerpunktthemen der Abende von „Kunst für Assange“ sind daher Assange und Freiheit.
„Wenn wir die Welt befreien wollen, müssen wir Assange befreien.“ (Edward Snowden)
Infos zur Ausstellung
Wahrheitssuche (Danke an Julian Assange)
Jeder Mensch hat ein Recht auf die Wahrheit.
Es gibt meine Wahrheit und es gibt deine Wahrheit. Die beiden treffen sich fast nie. Gemeint sind unsere inneren Wahrheiten – Überzeugungen, Wahrnehmungen, Einstellungen. Und es gibt eine äußere Wahrheit, die uns alle betrifft. Beide Wahrheiten – die innere und äußere – hängen zusammen, denn wer sich selbst belügt, kann auch leichter getäuscht werden…
Text von Daniela Lupp, gelesen bei der Finissage der Ausstellung „Kunst für Assange“ am 19.07.2024.
Wer ist überhaupt Julian Assange? Ein Überblick
Wer ist Assange und warum wurde er verfolgt?
Assange ist frei. Das, was die großen Medien in den vergangenen Jahren zum Fall Assange veröffentlicht haben, war aber im Allgemeinen so dürftig, so lückenhaft und so versteckt platziert, dass viele Leute, wenn man ihnen heutzutage seinen Namen nennt, gar nichts damit anfangen können, sie haben von seinem Drama überhaupt nichts mitbekommen, und wenn doch, so haben sie zumeist nur eine vage Ahnung von seiner Person, vom Ablauf der Ereignisse und von ihren Hintergründen, – ja, häufig haben sie völlig falsche Vorstellungen von alledem, denn in vielen journalistische Beiträgen wurden und werden auch weiterhin Ressentiments gegen den Wikileaks-Gründer geschürt und alte, längst widerlegte Vorwürfe ständig wiederholt. Erst das macht Gegendarstellungen wie diese notwendig.
Freiheit in Wort und Tat
Was ist Freiheit?
„Freiheit, die ich meine“ – geflügelte Worte, die aus einem später vertonten Gedicht von Max von Schenkendorff stammen, der als Lyriker der Napoleonischen Kriege bezeichnet wird und im preußisch-russischen Generalstab diente und später Regierungsrat in Koblenz war.
Wenn ein zur Ikone der Pressefreiheit hochstilisierter Julian Assange nach rund 5 Jahren im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh endlich als „freier“ Mann gilt, dann ist das eine große Freude für seine Familie und ihn.
Der Preis für diese Enthaftung war ein Deal, den seine Anwälte mit seiner Zustimmung mit dem US-amerikanischen Justizministerium ausgehandelt haben. Er musste sich in einem Anklagepunkt schuldig bekennen.
Julian Assange: kurze Chronologie
Julian Assange ist endlich frei!
- 1971 am 3. Juli wird Julian Assange in Townsville, Australien, geboren.
- 2006 Julian Assange gründet die Online-Plattform WikiLeaks, über die u.a. Informationen über Krieg, Spionage und Korruptionen veröffentlicht werden. Sie enthält ein sicheres Übertragungssystem für Whistleblower.
- 2010 veröffentlicht WikiLeaks fast eine halbe Million Dokumente über die US-Kriegsführung im Irak und Afghanistan, darunter Beweise für US-Kriegsverbrechen, vertrauliche Nachrichten des US-Außen-ministeriums, entlarvte Korruptionen, diplomatische Skandale, Spionageaffären von internationalem Ausmaß sowie das Video „Collateral Murder“, in dem US-Soldaten aus einem Militärhubschrauber Zivilisten in Bagdad töten. Assanges Verfolgung durch US-Behörden beginnt.
- …
Briefe an Julian Assange
Wir müssen uns der Wahrheit stellen.
Wie kann man etwas Gutes tun? Die deutsche Künstlerin Maren Kunst fand einen Weg. Sie wollte Julian Assange, dem Staatsfeind der USA, der wegen Wahrheitsveröffentlichung in einem Hochsicherheitsgefängnis in London eingesperrt ist, Mut machen und Kraft geben. So begann sie, ihm Briefe zu schreiben.
Als alles anfing mit Julian Assange, war Maren noch nicht informiert über seine Tätigkeiten. Sie verfolgte nicht seine brisanten Veröffentlichungen, wie das Video Collateral Murder, in dem eine US-Kampfhubschrauberbesatzung mit Begeisterung Zivilisten erschießt, wofür hart bestraft wurde – nicht die schießwütigen Soldaten oder die vertuschenden Behörden –, sondern Julian Assange, der diese und weitere Informationen zu US-Kriegsverbrechen auf seiner Internet-Plattform WikiLeaks publizierte.
6 Mythen über Julian Assange
All das sollte eigentlich andauernd in den Medien Thema sein, ist es aber nicht.
Eine Rede für Julian Assange, die auf der von den GGI (= Grüne für Grundrechte und Informationsfreiheit) anlässlich der möglicherweise letzten Berufung gegen die Auslieferung in die USA veranstalteten Kundgebung am 20. Februar 2024 in Wien von Ortwin Rosner gehalten wurde, leicht überarbeitet, in Form gebracht und mit Anmerkungen versehen für die nachträgliche schriftliche Veröffentlichung.
„Ich möchte in meiner Rede einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse geben. Und zwar deswegen, weil in vielerlei Hinsicht immer noch völlig falsche Narrative in Umlauf sind, die einmal von den Meinungsmachern im öffentlichen Diskurs etabliert worden sind und seitdem immer wieder mantraartig wiedergekäut werden…“
Wir sind diejenigen, auf die er sich verlässt!
Rede für Julian Assange
Am 20. Februar 2024, am 1. Anhörungstag von Julian Assanges Berufung gegen seine Auslieferung an die USA vor dem High Court in London, gab es eine Kundgebung am Wiener Stephansplatz.
Unsere ZeitenWende-Redakteurin Daniela Lupp hielt folgende Rede.
„Ich kann mich nicht selbst wehren und zähle auf dich und andere Menschen mit gutem Charakter, um mein Leben zu retten.“ Diese Worte schrieb Julian Assange aus dem Gefängnis an einen britischen Journalisten…
Stand with Julian on Day X!
Briefe an die Australische, die Britische und die US-Botschaft für die Freilassung von Julian Assange
Der Journalist und WikiLeaks-Gründer Julian Assange ist bei den sogenannten „Mächtigen“ in Ungnade gefallen, weil er „unangenehme“ Wahrheiten von öffentlichem Interesse publiziert hat. Seit 2010 wird er verfolgt und seit 2019 in einem Hochsicherheitsgefängnis in London unter folterähnlichen Bedingungen festgehalten.
Assanges Berufungsanhörung vor dem Londoner High Court fand am 20. und 21. Februar 2024 statt.
Wir verfassten daher Aufrufe zur Freilassung von Julian Assange an die drei Botschaften von Australien, Großbritannien und den USA mit Sitz in Wien, die diesen am Freitag, 16. Februar durch Delegationsmitglieder der Aktion „Stand with Julian on Day X“ überreichten. Darin brachten wir unser Entsetzen über diese Menschenrechtsverletzung zum Ausdruck.
Infos zur Aktion, Botschaftsbriefe und Statements
In Kooperation mit Candles4Assange Vienna
Unterstützt vom Österreichischen Journalisten Club ÖJC
Die öffentliche Unterlassung im Fall Julian Assange
Das Versagen der Medien
„Der Moment meines Abschieds von Assange am Ende des Nachmittags ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich hatte ihm die Hand gegeben, hatte ihm alles Gute gewünscht und wollte mich schon zum Gehen wenden, die Ärzte standen bereits an der Tür. Da verfestigte sich plötzlich sein Griff um meine Hand, und er hielt mich zurück. Was er sagen wollte, fiel ihm sichtlich schwer. ‚I hate to say this …‘, begann er. Dann zögerte er einen ewigen Augenblick lang, bis die Worte endlich über seine Lippen kamen: ‚Please, save my life!‘“ (Nils Melzer über seine erste Begegnung mit Julian Assange im Belmarsh Gefängnis).
Ehrenbürgerschaft für Julian Assange
Wenn wir die Welt befreien wollen, müssen wir Assange befreien.
Nachdem Italien als Vorbild diente – Julian Assange wurde dort kürzlich zum Ehrenbürger von Rom ernannt, Neapel und andere Städte sollen folgen –, fordert auch in Deutschland eine Bürgerinitiative die Ehrenbürgerschaft für den WikiLeaks-Gründer und Mut-Journalisten in deutschen Städten und Gemeinden.
Stimmen für Julian Assange
Warum Julian frei sein sollte!
Wenn ein Journalist, der die Wahrheit aufdeckt, verfolgt und auf menschenrechtsunwürdige Weise weggesperrt wird, während andere, die eine behördlich vorgegebene Meinung abschreiben statt sie zu überprüfen, anerkannt und sogar gefördert werden, dann läuft etwas schief mit der Pressefreiheit.
Und wenn das im Werte-Westen mit „gesicherten“ Grund- und Freiheitsrechten geschieht, dann ist etwas faul in der demokratischen Welt.
Mit der Aktion „Warum Julian frei sein sollte!“ wollen wir auf dieses Unrecht aufmerksam machen und jenem Mann eine Stimme geben, dem sie entzogen wurde. Denn unser Schweigen tötet den Mann, der nicht geschwiegen hat!
Videostatements
Videostatement von Marc Friedrich: YouTube, Video Liberty
Videostatement von Ortwin Rosner: YouTube, Video Liberty
Videostatement von Michael Karjalainen-Dräger: YouTube, Video Liberty
(Die Videobotschaften dürfen von sämtlichen FreeAssange-Organisationen und für alle FreeAssange-Aktionen verwendet werden. Wir bitten um Verlinkung auf unsere Website und um Bekanntgabe bei Verwendung.)
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